Es hat lange gedauert. Es hat wirklich lange gedauert. In derselben Zeit haben andere Nationen in bisher nie dagewesener komplexer und gefährlicher Zusammenarbeit eine internationale Weltraumstation montiert. Natürlich ging es bei den endlosen Verzögerungen ebenso wenig um fehlendes Ingenieurswissen oder handwerkliches Können wie etwa beim „neuen“ Berliner Flughafen oder dem Stuttgarter Bahnhof. Auch hier gingen Pleiten, Pech und Pannen natürlich auf das Konto der Politik. Aber was zum Schluss dabei herausgekommen ist, ist durchaus bemerkenswert. Die „Metro“ in Salvador entspricht gänzlich den internationalen Standards: Moderne gepflegte Zugwaggons, verlässliche, informative Durchsagen, Klimaanlage und Sicherheit. Es sind leider bisher nur zwei vergleichsweise kurze Linien, aber die funktionieren immerhin tadellos. Ein weiterer Ausbau ist in Planung und wird teilweise bereits realisiert.
So hat Salvador den Anschluss an die Modernität gefunden und dabei sogar ein paar der üblichen Probleme von Großstadt-U-Bahnen der alten Welt vermieden: Die Zugwaggons sind blitzsauber und nicht verschmiert mit den Bezeugungen einer jugendlichen Unkultur und man muss keine Angst haben, von irgendwelchen Gesellen angepöbelt oder sonstwie belästigt zu werden. Die Baianos nehmen ihre Sicherheit ernst, die Sicherheitsleute, adrette Männlein wie Weiblein, sind wirklich überall.
Das Wort Metro habe ich hier deswegen in Anführungsstriche gesetzt, da die Strecke größtenteils über eine Hochtrasse auf Stelzen verläuft wie eine S-Bahn. Nur zwei der Stationen verlaufen wirklich unter der Erde. Zumindest für den Touristen besser, denn so bekommt er etwas zu sehen, etwa auf der Fahrt zum Flughafen oder von dort ins Hotel. Auf den beiden Strecken die existieren, die beste Art sich fortzubewegen.
Gute Fahrt!